Lumboischialgie und Lumbago

Einer der häufigsten Gründe für die Vorstellung in unserer orthopädischen Privatpraxis in Berlin – Zehlendorf sind Schmerzen im Lendenwirbelbereich. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Meistens handelt es sich dann um funktionelle Störungen der Rückens. Diese funktionellen Ursachen lassen sich nicht durch Röntgen oder MRT darstellen, hier bedarf es einer gründlichen körperlichen Untersuchung.

Ist das Problem erkannt, lassen sich mittels verschiedener konservativer Maßnahmen wie Chirotherapie, Physiotherapie Neuraltherapie und physikalischen Maßnahmen die Beschwerden teilweise sogar sehr schnell lösen.

Was bedeutet Lumbago und Lumboischialgie?

Lumbago, auch bekannt als „Hexenschuss“ oder akuter Kreuzschmerz, ist eine schmerzhafte Erkrankung, die den unteren Rücken betrifft. Diese Erkrankung wird oft durch plötzliche, ungewöhnliche Bewegungen oder Überbeanspruchung der Rückenmuskulatur ausgelöst. Lumbago ist ein häufiges Problem, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens erleben.

Strahlt der Schmerz vom Rücken dann noch in ein Bein aus, spricht man üblicherweise von einer Lumboischialgie oder etwas umgangsprachlicher von Ischiasbeschwerden. Dies ist im medizinischen Sinne dann korrekt, wenn der Schmerz vom unteren Rücken ausgehend entlang der großen Beinnerven der Oberschenkelrückseite (N. ischiadicus) zieht.

Tief sitzender Rückenschmerz kann verschiedene Ursachen haben Copyright: iStockphoto

Was unterscheidet eine Lumboischialgie von der Lumbago?

Die Lumbago beschreibt den auschließlich in der Lendenwirbelsäule auftretenenden Schmerz ohne Ausstrahlung. Strahlt der Schmerz weiter in ein Bein aus spricht man von einer Lumboischialgie. Sind die Schmerzen dagegen an der Rückseite des Beines nur ab dem Gesäß ausstrahlend, wird dieser Schmerz als Ischialgie bezeichnet.

Dabei ist die Ausstrahlung sehr unterschiedlich. Teils reichen die Schmerzen nur bis ins Gesäß, teils ziehen sie hinab bis zur Wade und sogar bis in den Fuß oder in die Zehen.

Mitunter ist in akuten Schmerzsituationen eine klare Einteilung nicht sicher möglich.

Der tief sitzende Rückenschmerz (Lumbago) kann akut auftreten oder auch chronisch bestehen. Die Lumboischialgie ist meistens akut.

Um zu differenzieren, ob es sich bei Rücken- und Beinschmerzen um eine echte Ischialgie oder um eine Pseudoischialgie bzw. Pseudoradikulopathie handelt, ist die Aufgabe des Wirbelsäulenspezialisten.

Was sind die Ursachen für Lumbago und Lumboischialgie?

Die häufigsten Ursachen von akuter Lumbago sind Muskelzerrungen im unteren Rückenbereich. Diese werden häufig hervorgerufen durch plötzliche Drehbewegungen des Rumpfes oder das Heben schwerer Gegenstände mit falscher Technik.

Häufig sind zudem Muskelverspannungen der tiefen und oberflächlichen Rümpfmuskulatur. Langes Sitzen, Übergewicht, Ungleichgewichte in der Muskelatur und mangelnde Bewegung sind hier häufige Ursachen der Verspannungen.

Andere Ursachen insbesondere bei chronischer Lumbago sind degenerative Veränderungen an den Wirbelgelenken (z.B. Arthrose der Facettengelenke der LWS).

Die bekannteste Ursache für die klassische Lumboischialgie ist der Bandscheibenvorfall. Dabei wird die Wurzel eines direkt ins Bein ziehenden Nerven verletzt. Ein anderer Grund für eine Wurzelreizung ist die Verengung eines Nervenaustrittsloches an der Wirbelsäule (Neuroforamenstenose).

In vielen Fällen sind jedoch funktionelle Störungen (Blockierungen, Muskelstörungen, Dysbalancen) verantwortlich. Diese sogenannten Funktionsstörungen verursachen ebenfalls akute oder chronische Lumbalgien für Schmerzen im Rücken. Über Funktionsketten vermittelt strahlt der Schmerz dann oft in die Beine aus.

Daher ist bei Schmerzen im Bein bzw. Fuß immer an die Wirbelsäule und den Rücken zu denken.

Was sind die Symptome bei Lumbago und Lumboischialgie?

Bei der akuten Lumbago zeigen sich neben dem eigentlichen Schmerz häufig typische Erscheinungen wie Bewegungseinschränkungen und Muskelverspannungen. So ist meist das Sitzen und Stehen schwierig, wobei Gehen und langsames Laufen von vielen Patientinnen und Patienten als angenehm beschrieben wird. Die meisten Patientinnen und Patienten möchten liegen.

Die Lumboischialgie dagegen zeichnet sich durch einen in ein Bein ziehenden Schmerz aus. Der untere Rücken ist meistens zusätzlich betroffen. Ist die Schmerzursache ein geschädigter Reiz, so verspüren die Patientinnen und Patienten den Schmerz entlang des Nervenverlaufes.

Durch Funktionsstörungen verursachte Schmerzen sind meistens diffuser und daher schlechter zu zeigen und zu lokalisieren. Oft bestehen insbesondere beim Bandscheibenvorfall aber Mischbilder.

Handelt es bei den Ausstrahlenden Schmerzen um eine Nervenschädigung, o können sich Störungen bei der Funktion des betroffenene Nervens zeigen. Insbesondere der Verlust der Muskelkraft ist eine deutliches Zeichen und bedarf einer umgehenden Vorstellung beim Wirbelsäulenspezialisten.

Gefühlsstörungen (Taubheit) sind ebenfalls eine dringender Hinweis auf eine Nervenschädigung. Gefühlsstörungen können allerdings auch bei Funktionsstörungen der Muskeln auftrete. Die Nerven werden dann beim durchtritt durch die Muskulatur gereizt.

Typische Symptome bei Lumbago und Lumboischialgie:

  • Schwierigkeiten beim Stehen und Sitzen
  • Muskelverspannungen im Lendenbereich
  • Akuter und stechender Schmerz im unteren Rücken, oft auf einer Seite
  • Schmerzen, die in die Beine ausstrahlen können

Zeichen für eine Nervenschädigung (z.B. durch Bandscheibenvorfall):

  • Kraftminderung / Kraftverlust
  • Gefühlsstörungen / Taubheit

Diagnostik bei Lumbago und Lumboischialgie

Da Rückenschmerzen und auch die Ausstrahlung der Schmerzen in das Bein (Ischialgie) bedarf es oft eines Rückenschmerzspezialisten. Die Unterscheidung, ob der Schmerz von der Wirbelsäule und speziell den Bandscheiben herrührt oder ob es sich um eine Störung der Rücken und Beinmuskulatur handelt, ist wesentlich zur weiteren Therapieplanung.

Hier ist die Manuelle Medizin von großer Wichtigkeit, um Störungen im Bereich der Bewegungsorgane zu erkennen. Neben der exakten körperlichen Untersuchung und der genauen Anamnese zur Schmerzcharakteristik ist häufig aber eine MRT-Untersuchung der Wirbelsäule erforderlich.

In einigen Fällen ist zudem eine Mitbeurteilung durch die Kolleginnen und Kollegen der Neurologie erforderlich.

Häufige Ursachen für Lumbago:

  • Blockierungen der Wirbelgelenke
  • Psoasreizungen
  • Muskeldysbalancen
  • Arthrose der Wirbelgelenke (Facettengelenkarthrose)

Häufige Ursachen für Lumboischialgie und Beinschmerzen:

  • Bandscheibenvorfall
  • Piriformissyndrom
  • Triggerpunkte an der Glutealmuskulatur
  • Tractus iliotibialis-Syndrom

Behandlung und Therapiemöglichkeiten bei Lumbago und Lumboischialgie

Die Behandlung ist im Wesentlichen von der Ursache der Beschwerden abhängig. Sind Blockierungen mit begleitenden Muskelstörungen der Grund für die Beschwerden, sind die Physiotherapie, die Chirotherapie und eine manualmedizinische Behandlung hilfreich.

Oft lässt sich schon durch das Lösen von Blockierungen an der Wirbelsäule eine schnelle Linderung der Beschwerden erreichen. Ergänzt mit den Verfahren der Neuraltherapie lassen sich dabei auch muskulärer Begleiterscheinungen zügig behandeln.

Bestehen die Beschwerden schon längere Zeit, ist mit einer längeren Behandlungszeit zu rechnen. Dann ist meistens die Physiotherapie und die Krankengymnastik erforderlich. Eine operative Therapie ist in diesem Falle nicht zielführend und sollte unbedingt vermieden werden.

Bei Arthrose der Facettengelenke (degenratives Lumbalsyndrom) als eine typische Ursache für Rückenschmerzen, kann die röntgen- oder ultraschallgesteuerte Infiltrationsbehandlung sehr effektiv sein.

Ist jedoch ein Bandscheibenvorfall die Ursache der Schmerzen, bedarf es neben der Physikalischen Therapie (Physiotherapie, Wärme) in der Regel eine intensivere Schmerztherapie. Die Behandlungsdauer ist meistens länger. In einigen Fällen ist jedoch auch eine Operation erforderlich.

Wichtig: Die meisten Schmerzen am Rücken und der Lendenwirbelsäule sind durch eine Operation nicht zu verbessern. Die konservative Schmerztherapie und die physikalische Behandlung sind die wesentlichen Pfeiler der Behandlung.

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