Occipitalneuralgie

Kopfschmerzen sind oft durch Probleme im Nackenbereich verursacht. Eine unangenehme, aber meist gut behandelbare Erkrankung ist die Reizung des Nervus (N.) occipitalis. Die Beschwerden sind meist sehr ähnlich und daher charakteristisch. Die Behandlung erfolgt konservativ mit manuellen Therapie und Infiltationstechniken.

Was ist der N. occipitalis?

Der N. occipitalis, ein sensibler Ast des Nervus trigeminus, ist für die Versorgung der Haut auf der Hinterseite des Kopfes verantwortlich. Dieser wichtige Nerv entspringt dem Hinterhauptloch (Foramen magnum) und verläuft durch den Nackenbereich, wobei er durch verschiedene muskuläre Strukturen hindurchtritt.

Die umgebenden Muskeln spielen eine entscheidende Rolle in Bezug auf den Nervus Occipitalis. Dazu gehören insbesondere der M. trapezius und der M. semispinalis capitis. Der M. trapezius, ein großer oberflächlicher Muskel, erstreckt sich vom Nacken bis zu den Schultern und spielt eine bedeutende Rolle in der Bewegung des Kopfes und des Nackens.

Der M. semispinalis capitis, ein tiefer liegender Muskel, verläuft entlang der Wirbelsäule und trägt zur Rotation und Extension des Kopfes bei.

Der Nervus Occipitalis ist in seiner Anatomie in zwei Hauptäste unterteilt: den Nervus occipitalis minor und den Nervus occipitalis major.

Nervus Occipitalis Minor: Der Nervus occipitalis minor ist der kleinere der beiden Äste. Er entspringt meistens aus dem zweiten Nervenpaar des Halsmarks (C2) und verläuft entlang des M. semispinalis capitis. Dieser Ast innerviert die Haut auf der oberen Hälfte der Hinterkopfregion.

Nervus Occipitalis Major: Der Nervus occipitalis major, auch als große Hinterhauptsnerv bekannt, entspringt hauptsächlich aus dem dritten Nervenpaar des Halsmarks (C3). Sein Verlauf ist tiefer als der des Nervus occipitalis minor. Dieser Ast passiert den Halswirbel und tritt dann zwischen dem M. obliquus capitis superior und dem M. obliquus capitis inferior hindurch. Der Nerv versorgt die Haut auf der unteren Hälfte der Hinterkopfregion.

Was sind Symptome einer Occipitalneuralgie?

Occipitalneuralgie ist durch charakteristische Symptome gekennzeichnet, die auf die Reizung des Nervus occipitalis zurückzuführen sind. Die Symptome können variieren, aber typischerweise umfassen sie:

Das Hauptcharakteristikum der Occipitalneuralgie sind starke, stechende oder pulsierende Kopfschmerzen im Bereich des Hinterkopfes, oft auf einer Seite. Die Schmerzen können sich bis zur Stirn, hinter den Augen oder zu den Schläfen erstrecken. Betroffene beschreiben den Schmerz wie von innen kommend.

Die Berührung oder das Tragen von Haaren kann zu erhöhter Empfindlichkeit und Schmerzen auf der Kopfhaut führen. Dreh- oder Neigebewegungen des Kopfes können die Schmerzen verstärken. Betroffene berichten oft, dass bestimmte Kopfbewegungen besonders unangenehm sind.

In einigen Fällen können Betroffene Sehstörungen oder unscharfes Sehen erleben, insbesondere wenn die Occipitalneuralgie mit Druck auf den Sehnerven verbunden ist.

Begleitend zu den Kopfschmerzen können Schmerzen im Nackenbereich auftreten. Diese können auf Verspannungen oder Muskelprobleme zurückzuführen sein.

Einige Menschen mit Occipitalneuralgie berichten über Taubheitsgefühle oder Kribbeln im Bereich des Hinterkopfes oder der Kopfhaut.

Wichtig: Die Symptome von Occipitalneuralgie können denen anderer Kopfschmerzerkrankungen ähneln können. Daher ist eine genaue Diagnose durch einen Spezialisten erforderlich.

Was sind Ursachen für eine Occipitalneuralgie?

Die Reizung des Nervus occipitalis kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Sehr häufig finden sich Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich oder eine Überlastung der Nackenmuskulatur. Gründe für diese mukulären Dysbalancen sind Fehlhaltungen, schlechte Ergonomie am Arbeitsplatz oder lang anhaltende Spannung , zum Beispiel durch häufiges Sitzen am Computer ohne ausreichende Pausen.

Stress und emotionale Belastungen können zusätzlich als Verstärker für die Verspannungen der Muskeln im Nackenbereich wirken.

Der Druck auf den Nervus occipitalis durch die umgebenden Strukturen wie Muskeln, Bindegewebe oder Blutgefäße führt zur Reizung und löst somit die Schmerzen aus. Da der Nerv die Kopfhaut bis in die vorderen Bereiche versorgt, werden die Schmerzen entsprechend an anderer Stelle als der Auslöser wahrgenommen

Seltene Ursachen dagegen sind Probleme mit der Wirbelsäule wie Bandscheibenvorfälle oder Wirbelgleiten oder auch Verletzungen im Nackenbereich z.B. durch Unfälle. All dies kann den Nervus occipitalis beeinträchtigen, indem Druck auf ihn ausgeübt wird,

Aber auch Entzündungen im Nackenbereich, sei es durch Infektionen oder entzündliche Erkrankungen wie Arthritis, können zu einer Reizung des Nervus occipitalis führen.

Die genaue Ursache für eine Nervus occipitalis Reizung kann somit von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein, und es ist wichtig, dass Betroffene bei anhaltenden Beschwerden einen Spezialisten für Kopfschmerzen und HWS-Beschwerden aufsuchen.

Wie diagnostiziert man eine Occipitalneuralgie?

Die wesentliche Diagnostik bei Kopfschmerzen, die womöglich auf einer Reizung des N.occipitalis basieren, ist die ausführliche Anamnese zur Charakteristik und Art der Kopfschmerzen, die Lokalisation sowie verstärkende und begleitende Umstände.

Unerläßlich ist zudem die gründliche, funktionell orientierte Untersuchung der Patietin bzw. des Patienten. Besteht ein Verdacht auf eine strukturellle Schädigung am Kopf, des Nackens oder der HWS ist eine MRT-Diagnostik erforderlich. Auch die Infiltration an und um den N. occipitalis bzw. an einen Ast kann bei unklaren Kopfschmerzen erforderlich sein.

Wie behandelt man eine Occipitalneuralgie?

Die Therapie der Occipitalneuralgie aufgrund einer funktionellen Störung im Hals- Nackenbereich erfolgt durch

Sind jedoch strukturelle Veränderung ursächlich, ist in wenigen Ausnahmen auch eine operative Intervention erforderlich.

WICHTIG: Eine symptomatische Behandlung alleine führt zu keiner dauerhaften Besserung. Zum dauerhaften Therapieerfolg ist es erforderlich die entsprechende Ursache zu behandeln.

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