Bandscheibenvorfall
Ursache und Krankheitsbild
Bei einem Bandscheibenvorfall (Nucleus-pulposus-Prolaps) tritt der weiche gallertartige Kern durch den faserknorpeligen Ring der Bandscheibe nach hinten in den Spinalkanal ein. Zu den auslösenden Faktoren gehören Übergewicht, Haltungsfehler, schwere körperliche Arbeit, ruckartige Bewegungen und Sportarten, bei denen die Wirbelsäule erschüttert (zum Beispiel Reiten, Mountainbiking) oder in sich verdreht (Tennis, Squash) wird. Aber auch ohne ein erinnerliches Ereignis kann es zum Einriß des Knorpels kommen.
Trifft die Bandscheibenmasse einen Spinalnerven, führt das zu Schmerzen. In diesem Fall bemerkt der Patient /die Patientin einen plötzlichen oder sich aufbauenden starken Rückenschmerz, der in das Bein oder den Arm auf der betroffenen Seite ausstrahlt. In Abhängigkeit vom gereizten Nerven verläuft der Schmerz in charakteristischen Bahnen. Umgangssprachlich wird beim Bandscheibenvorfall am Rücken oft von Ischiasbeschwerden gesprochen, wo bei es wichtig ist, vom sogenannten Hexenschuss oder einer funktionell bedingten Lumboischialgie zu unterscheiden ist.
Woran erkenne ich einen Bandscheibenvorfall?
Das typische Symptom, das einen Bandscheibenvorfall begleitet, ist der scharfe, ziehende Schmerz in Arm oder Bein entlang des betroffenen Nerven. Der Schmerz ist typischerweise wie ein breiter Strich bzw. eine Bahn auf der Haut. In diesem Gebiet kann es zu leichten Gefühlsstörungen (Kribbeln, Brennen) oder sogar Taubheit kommen. Teilweise sind einzelne Muskeln schwächer. Das kann dazu führen das das Laufen eingeschränkt ist oder einem Dinge aus der Hand fallen.
Auf jeden Fall muss in diesem Fall die Vorstellung bei einem Wirbelsäulenspezialisten erfolgen. Anhand der Untersuchung sowie einer entsprechenden Bildgebung (MRT) kann dann die Diagnose gestellt werden und ein individuelles Therapiekonzept entworfen werden.
Diagnostik bei einem Bandscheibenvorfall
Basis jeder Diagnostik sind die ausführliche Anamnese und die gründliche körperliche Untersuchung der Patientin bzw. des Patienten. Besteht der Verdacht auf eine Verletzung eines Spinalnerven durch den Bandscheibenvorfall ist eine MRT der Lendenwirbelsäule bwz. der Halswirbelsäule im Rahmen der Diagnostik unabdingbar.
Die zeitnahe Diagnosesicherung und Detektion der Vorfallhöhe ist wichtig für die therapeutische Intervention. In unsere Praxis können wir meisten kurzfristige Untersuchungen im MRT mit anschließender Befundauswertung und Therapieplanung organisierenr.
Muss ein Bandscheibenvorfall operiert werden?
Die meisten Bandscheibenvorfälle lassen sich gut konservativ, d.h. ohne Operation behandeln. Ob eine Operation nötig ist, kann sicher erst nach einer Untersuchung festgestellt werden. Teilweise ist diese Entscheidung aber erst nach einer Zeit sicher zu beantworten. Engmaschige Kontrolluntersuchungen, insbesonder bei plötzlichen Veränderungen der Beschwerden sind ausgesproichen wichtig, um den Verlauf zu beurteuilen und ggf die Behandlungsstrategie zu verändern.
Wie behandelt man einen Bandscheibenvorfall?
An erster Stelle der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls steht die Schmerzreduzierung. Oft ist dafür eine periradikuläre Therapie sehr erfolgreich. Die zielgerichtete Schmerzmittelverabreichung direkt an den gereizten Nerven lindert die Schmerzen augenblicklich. Darüber hinaus hilft die Physiotherapie zur Verringerung der begleitenden Muskelschmerzen und Funktionsstörungen des umgebenen Gewebes. Erweitert wird die Therapie mit Akupunktur, Neuraltherapie und physikalischen Maßnahmen (Wärme, Bewegung, TENS). Die meisten dieser Therapieformen sind in unserer Praxis in Zehlendorf möglich.
Wie lange dauert ein Bandscheibenvorfall?
Ist durch einen Bandscheibenvorfall eine Nervenwurzel getroffen, ist mit einem Genesungsprozess von Wochen bis zu einem Jahr rechnen. Die Schmerzen sind anfangs am stärksten und lassen im Verlauf stetig nach. Gerade die initiale Schmerzbekämpfung ist entscheidend für den weiteren Verlauf und zur Vorbeugung einer Schmerzchronifizierung.
Daher ist bei einem Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall die sofortige Vorstellung bei einem Wirbelsäulenspezialisten zu empfehlen, um die Krankheitsdauer zu verkürzen und Folgebeschwerden zu vermeiden.